Mit Rollstuhl in Miami – Meine (fast) barrierefreie Reise (3)

Gurt für RollstuhlNachdem wir uns erkundigt hatten, wie und ob es mit dem Rollstuhl möglich ist, die Busse zu nutzen, waren wir auch deutlich flexibler und konnte schneller die weitere Umgebung erkunden. Die Busse in Miami sind alle mit einer Rampe ausgestattet, die automatisch an der Bushaltestelle ausgefahren wird, sobald dort ein Rollstuhlfahrer steht. Gesetzlich ist es in Amerika aber so geregelt, dass die Busfahrer, genau wie z.B. Taxifahrer auch, nicht Helfen dürfen, in den Bus zu kommen. Wenn man es alleine in den Bus schafft, sind dort extra für Rollstuhlfahrer reservierte Plätze. Diese sind gekennzeichnet und müssen bei gebrauch frei gemacht werden. Dies ist sogar gesetzlich geregelt. Danach wird man dann mit dem Rollstuhl an vier Gurten befestigt, sodass man nicht mehr wegrollen kann. Leider waren bei mir die Gurte teilweise nicht richtig festgezogen worden, wodurch ich dann doch beim Bremsen des Busfahrers nach vorne gerutscht bin. Naja, aber grundsätzlich ist man hier unseren Bussen auch schon einiges voraus. Übrigens, möchte man einen Bus nutzen, muss man ihm zuwinken. Ansonsten fährt der Bus nämlich an einem vorbei. Mussten wir auch lernen 😀

Die Einkaufsstraße Lincoln Road ist echt ein Besuch wert. In der Mitte der Einkaufszone stehen Palmen und rechts und links reihen sich die Geschäfte an einander. Was mir wirklich besonders aufgefallen ist, es gibt in fast allen Geschäften extra Umkleiden für Rollstuhlfahrer. Diese sind besonders groß, sodass man ohne Probleme rangieren kann. Auf der Mitte der Lincoln Road haben wir dann auch noch ein Original IMG_6327Hofbräuhaus gefunden. Das Bier schmeckt genau wie in München – Prost.

Wieder im Hotel haben wir den Abend dann am Pool ausklingen lassen. Wie bereits gesagt, ist der Pool leider auch nicht barrierefrei, sodass ich dort nicht rein kam. Der Weg zur Poolbar ist allerdings mit einer Rampe erreichbar.

Bootstour mit Rollstuhl auch ein muss

An einem der nächsten Tage haben wir uns zur Biscayne Bay aufgemacht, um dort eine Bootstour durch den Hafen von Miami zu machen. Diese Tour kann ich nur jedem Empfehlen. Mit dem Anbieter Miami Aqua Tours kann man die Tour mit Rollstuhl allerdings nur machen, wenn man zu Fuß auf das Schiff kommt. Der Captain wollte uns erst nämlich nicht mitnehmen. Als wir dann aber an Board waren, war es super. Direkt nach dem Start der Tour kann man den grandiosen Ausblick auf die Skyline von Miami genießen. Danach gehts am Hafen vorbei und dann zu den kleinen Inseln, auf denen es sich Stars wie Jennifer Lopez und Co. gut gehen lassen.

Direkt am Biscayne Bay befindet sich auch der Bayside Marketplace. Hier gibt es einige Restaurant, Geschäfte und Bars. Auch hier ist alles mit dem Rollstuhl zu erreichen. Die Aufzüge befinden sich allerdings etwas versteckt hinter einer Tür, die scheinbar nur für Personal ist. Am Marketplace gibt es auch ein Hardrock Café. Theoretisch gibt es hier auch einen Treppenlift, um zum Eingang zu gelangen. Dieser war leider Out of Order. Somit musste ich die Treppen hochklettern. Aber was tut man nicht alles für einen IMG_6502leckeren Burger im Hardrock Café. Kann das Café und die Burger nur empfehlen. Wenn man mal da ist, unbedingt in das Hardrock Café gehen. Lohnt sich auf jeden Fall.

So langsam neigte sich unser Urlaub dann dem Ende entgegen. Allerdings gehört zu einem Urlaub in den USA natürlich auch ein Besuch einer typischen Mall. Das haben wir uns natürlich auch gedacht und die Aventura Mall besucht. Irgendwie habe ich mir so eine Mall allerdings anders vorgestellt. Klar war sie groß aber viele der Geschäfte waren eher Schmuck oder andere Luxusartikel, die für uns jetzt eher uninteressant waren. Allerdings standen mitten in der Mall einige schöne Autos rum, die auch ohne sie zu haben schöne anzusehen waren.

Den letzten Abend in Miami haben wir dann standesgemäß am Ocean Drive ausklingen lassen. Dieser ist in echt allerdings auch nicht so glamourös, wie man sich das aus dem Fernsehen oder Internet vorstellt. Aber dennoch sehr imposant bei Nacht und mit der entsprechenden Beleuchtung.

Jeder Urlaub geht leider mal zu ende

Am nächsten Tag ging es dann leider schon wieder zurück. Bis 10 Uhr mussten wir auschecken. Da unser Flieger allerdings erst um 16:45 ging, mussten wir die Zeit bis dahin noch irgendwie rum bekommen. So haben wir dann noch in der Lobby gesessen und den Hotel angestellten dabei zugesehen, wie sie die Terrassenmöbel und die weiteren Gegenstände draußen vor dem Hurricane Ocean DriveMatthew in Sicherheit gebracht haben. Dieser drohte nämlich noch unsere Abreise zu gefährden. Zwischenzeitlich wurde durch den Gouverneur von Florida der Notstand ausgerufen worden. Wir hatten allerdings noch Glück. Am Flughafen haben wir dann nämlich erfahren, dass die Lufthansa ab dem nächsten Tag erstmal nicht mehr von Miami aus fliegt wegen dem Hurricane. Unser Gepäck wurde am Check-In direkt an den Bahnsteig am Flughafen in Frankfurt eingecheckt. Somit mussten wir uns am Kofferband in Frankfurt nicht um unser Gepäck kümmern. Dies kann ich auch nur empfehlen. Das Gepäck kommt dann direkt am Ausgang zu den Gleisen in Frankfurt an.

Nachdem wir dann mit etwas Verspätung im Flieger saßen, rutschte mir nochmal kurz das Herz in die Hose. Als ich aus dem Flieger auf die Tragfläche guckte sah ich, dass ein Winglet am Flügel fehlte. Ich dachte schon der Flügel ist kaputt und keiner hat’s gemerkt. Ich sah mich schon meine Schwester und mich aus dem Flugzeug evakuieren. Nach kurzem Überlegen entschied ich dann doch eine Steward darauf anzusprechen. Er sagte mir dies sei nicht so tragisch. Der Winglet wurde abgeschraubt weil er wohl beschädigt wurde. In Frankfurt wird er ausgetauscht. Für das Fliegen sei dies aber egal. Somit war ich dann wieder beruhigt.

Der Rückflug dauerte zwar nur 9 Stunden, war dafür aber doch anstrengender als der Hinflug. Durch die Zeitverschiebung haben wir mehr oder weniger die Nacht übersprungen und sind morgens um ca. 8:30 in Frankfurt gelandet. Bereits am Gate wurden wir mit meinem Rollstuhl erwartet. Nachdem wir unser Gepäck dann hatten ging es zum Bahnsteig, wo wir auch bereits erwartet wurden. Sicherheitshalber hatten wir am Bahnschalter nchmal bescheid gesagt, damit dann der Lift auch wirklich da ist. Mit dem Zug ging es dann wieder zurück nach Düsseldorf wo wir abgeholt wurden.

Somit war unser Urlaub in Miami dann zu Ende. Ich kann es wirklich jedem Empfehlen. Die Amerikaner sind, entgegen meiner eigenen Vorurteile, wirklich sehr hilfsbereit und freundlich. Ich bedanke mich vor allem bei meiner Schwester, die diese Tour mit mir gemacht hat. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. 😘

In diesem Sinne, keep rollin’.

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