Führerschein als Rollstuhlfahrer – Erfahrungsbericht Teil 2

Jetzt gehts los mit dem Führerschein und Fahren

Wie dem auch sei hatte ich mich dann bei einer Fahrschule angemeldet und bin zwei mal die Woche schön brav zum Theorieunterricht gefahren worden. Nachdem ich meine Pflichtstunden dann endlich absolviert hatte, konnte ich dann irgendwann meine Theorieprüfung ablegen. Gott sei Dank direkt beim ersten mal bestanden :). Dieses ewige gelerne ist doch echt stressig.

Dann ging’s ans Fahren. Puh, ich weis noch als ob es gestern gewesen wäre, wie ich mit schwitzigen Händen hinterm Lenker gesessen habe. Nach und nach, von Fahrstunde zu Fahrstunde wurde es dann aber besser. Es hat sogar irgendwann angefangen Spaß zu machen. Daran könnte ich am Anfang irgendwie nicht wirklich denken. Nach der ca. 27 Fahrstunde war dann so langsam mal die Prüfung dran.

Zum Führerschein gehört die Prüfung

Am Prüfungsmorgen hat mich dann der Fahrlehrer eingesammelt und wir sind noch eine kurze Runde gefahren, bevor es dann zum TÜV ging. Die Prüfungsangst stieg in mir immer mehr auf. Na gut, da muss ich jetzt durch habe ich mir gedacht. Haben vor mir auch schon Millionen anderer Leute geschafft. Der Prüfer stieg ein, kurze Vorstellung und los gings. Es lief eigentlich wirklich gut. Wir waren schon ca 35 Minuten unterwegs und auch schon auf dem Rückweg, als der Prüfer dann die Idee hatte, noch einmal kurz zu einem nahegelegenen Marktplatz zu fahren und einparken zu prüfen. Auf dem Weg dorthin sollte ich parallel zur Fahrbahn einparken. Ich hatte eine gute Stelle gefunden und es hat auch gut geklappt. Leider fehlte noch rückwärts einparken. Wir waren auf dem Weg zu besagtem Parkplatz als es auf einmal „Pieeepppp“ machte. Mir war klar, das wars. Der Fahrlehrer hat gebremst. Ich war leider auf dem Weg falsch rum in eine Einbahnstraße zu fahren. Zum Marktplatz ging’s rechts rum. Somit durfte ich dann hinten platz nehmen und wurde zurück gefahren. Ok, einmal durchfallen kann jedem mal passieren. Von daher war ich nach dem ersten ärger über mich selbst doch recht schnell wieder entspannt.

Nach der ersten, kommt die zweite Prüfung

Relativ schnell, nach der ersten vertanen Chance habe ich dann wieder Fahrstunden genommen, um sobald wie möglich wieder eine Prüfung ablegen zu können. Nach ein paar Wochen war es dann wieder soweit. Wie beim erstem mal auch, wurde ich vorher von meinem Fahrlehrer abgeholt, um noch ein paar Kilometer zum Einfahren zu haben. Danach ging es dann aber wieder zum TÜV und erstmal warten, bis der Prüfer da war. Mit etwas Verspätung war er dann da und es ging los.

Motor an, langsam los rollen und links runter vom TÜV Gelände. Ca 300m gerade aus und dann an der Kreuzung links Richtung Hauptstraße. An der Kreuzung angekommen war leider sehr viel Verkehr. Von vorne kam ein Auto und wollte gerade aus fahren. Von links und rechts, auf der Vorfahrtsstraße kamen leider auch viele Autos. Nach dem warten, ob ich nun endlich fahren konnte, nahm ich mir ein Herz und bin gefahren. Leider sah mein Fahrlehrer das anders. Wieder ertönte dieses „Piiieeeeeppppp“ und mein zweiter Versuch war leider nach ca. 600m Fahrstrecke schon zu ende. Scheinbar hatte ich die Lücke, um mich auf der Straße einzuordnen falsch eingeschätzt und somit war Schluss. Ich durfte noch 50m weiter, auf den nächsten Parkplatz und anhalten, um die Plätze zu tauschen. Dieses mal habe ich die nicht geschaffte Prüfung allerdings nicht so locker nehmen können. Ich war fix und fertig und wollte nichts mehr mit dem Führerschein zu tun haben. Da waren sie dann auch wieder, die Zweifel, ob ich als Rollstuhlfahrer überhaupt einen Führerschein machen sollte und ob ich dazu überhaupt fähig bin. Das muss wohl Schicksal sein und ich sollte einfach keinen Führerschein machen dachte ich mir.

Wie und ob ich dann doch weiter gemacht habe, gibt es im nächsten Beitrag in den nächsten Tagen.

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